Renaissance einer Schrottkarre
IV. Allmählich wird's ein Campingbus

Für den Innenausbau standen mir keinerlei Elektrogeräte zur Verfügung. Die hätten auch wenig Sinn gemacht, denn es gab hier keine Steckdose. Also wurde alles von Hand gesägt, gebohrt und geschraubt.

Als erstes füllte ich die Hohlräume der Karosserie mit Glaswolle aus, zur Isolierung des Innenraumes gegen Wärme und Kälte. Als Verkleidungsmaterial für den Innenraum wählte ich 3,5 mm Sperrholzpaneele, mit einem hellgrauen Holzdekor, die preiswert erhältlich war. Damit verkleidete ich die Seitenwände und die Klapptüren. Das sah schon ganz gut aus.

Das Bodenblech hatte ich mit einer Drahtbürste bereits auch bereits von innen gereinigt, und anschliessend mit Rostschutzfarbe und einer Schicht Unterbodenschutz versiegelt.

Darauf schraubte ich nun eine passende 10-mm-Sperrholzplatte, die mit einem grün gemusterten PVC-Bodenbelag beklebt wurde. Wir hatten inzwischen beschlossen, den Bus und auch den Innenausbau in den Farben grün und weiss zu halten.

Zum Bau der Möbel passte ich zunächst ein Lattengerüst ein, welches dann ebenfalls mit besagter Paneele verkleidet wurde. Allerdings kehrte ich die Sperrholzfläche nach aussen, um sie dann nach dem Schleifen mit weissem Mattlack zu streichen. Leim und Nägel hielten die ganze Konstruktion zusammen. Für die Schranktüren benutzte ich die ausgeschnittenen Stücke, die ich mit Rahmen aus Lattenholz einfasste. Diese Rahmen strich ich zum Kontrast mit matter, dunkelgrüner Farbe. Die Sitztruhen baute ich aus 10-mm-Sperrholzplatten, und strich sie mit der gleichen dunkelgrünen Farbe an.

Die Konstruktion des Bettes und des Tisches hatten mir einiges Kopfzerbrechen bereitet. Ich wollte kein Geld für teure Spezialbeschläge ausgeben, andererseits sollte die Lösung einfach und praktisch sein. Was mir einfiel, war Folgendes:

Als Tischbeine verwendete ich zwei einfache, handelsübliche Möbelbeine aus Metall. Die machte ich durch Einfügen eines passenden Stück Rohres zusammensteckbar. Ausserdem brachte ich sie asymmetrisch an der Tischplatte an. Dadurch wurden drei Tischstellungen möglich:

 1. normale Position, Sitzmöglichkeit auf beiden Sitztruhen.
 2. Tisch um 180º gedreht, Sitzmöglichkeit nur noch auf der hinteren Sitztruhe,      dafür aber mehr Bewegungsfreiheit im Innenraum.
 3. Schlafposition, Tisch wurde aus seinen Halterungen gezogen, und mit den      verbleibenden halbhohen Beinen auf den Boden in den Winkel der Sitztruhen      gestellt, und wurde so tragender Teil des Bettes.

Zum Bettenbau wurde die zweigeteilte Rückenlehne herausgenommen, aufgeklappt, und über Tisch und seitliche Truhe gelegt. Natürlich gab es eine Verankerung gegen Verrutschen. So entstand, unter Einbeziehung der Motorraumablage, eine Liegefläche von 180 x 120 cm, was für uns ausreichend war.

Die Polster bestanden aus 6 cm Schaumstoff, bezogen mit grünem Markisenstoff. Wie bereits erwähnt, war das Design auf grün-weiss abgestimmt, da konnten die Vorhänge keine Ausnahme machen. Und wir wurden fündig: ein grüner Stoff mit weissen Punkten, undurchsichtig und billig! Daraus wurden die Vorhänge für alle Fenster genäht. Ein zusätzlicher Vorhang hinter dem Küchenschrank sorgte dafür, dass man den Innenraum bei Bedarf von der Kabine abtrennen konnte. Dieser Vorhang lief auf einer Schiene mit Röllchen, ansonsten benutzte ich stabile, weiss gestrichene Schweissdrähte als Vorhangstangen.

Auf der mit Resopal beschichteten Arbeitsplatte des Küchenschrankes wurde unser bewährter Campingkocher festgeschraubt. Auch für die Spüle gaben wir wenig Geld aus, denn sie bestand aus einer eingelassenen, grünen Plastikschüssel. Ein Auslauf mit Schlauch führte das Abwasser unten aus dem Wagen heraus.

Als Wassertanks kamen zwei grüne (!) 30-Liter-Kanister zum Einsatz, die wir auf der Reise im Vorjahr eigens in Rethimnon (Kreta) für diesen Zweck gekauft hatten. Das Teuerste an der Anlage war noch die elektrische Pumpe, die das Wasser zu einem einfachen Hahn förderte.

Eine preiswerte Innenbeleuchtung musste auch noch her. Die fand ich auf einem Schrottplatz in Form von Rückfahrscheinwerfern der alten Ford - "Badewanne" (Ford 17 M). Einen montierte ich über der Küche, und einen über dem Tisch.

Innen war der Wagen nun tipp-topp, doch das Äussere liess noch zu wünschen übrig.


"Kampf dem Rost"

"Kosmos,
der Lack für die Welt"