VON DER WIEGE BIS ZUM SCHROTTPLATZ
Das erste Leben des WILU (1959 - 1974)
 

Im Herbst 1959 rollte im VW-Werk Hannover ein Fahrzeug vom Fliessband, welches am 15. Dezember desselben Jahres erstmals für den Verkehr zugelassen wurde. Das Fahrzeug war ein Volkswagen-Bus, einer mit der geteilten Frontscheibe, mit kleinen seitlichen Fenstern, und mit einem kleinen Fenster in der schmalen Heckklappe. Als seitlicher Einstieg dienten zwei Klapptüren. Ein Typ 2, Modell T1, mit der Fahrgestellnummer 537 239.

Seine Jugendjahre verbrachte dieser Kleinbus bei der Polizei in Wiesbaden. Allerdings nicht als Streifenfahrzeug, sondern er diente in erster Linie der Personenbeförderung, etwa von Polizeischülern, oder bei Sondereinsätzen. Ende 1965, nach nur 6 Jahren Dienst, wurde er bei der Polizei ausgemustert.

Ab 1966 war er dann im Einsatz bei der Freiwilligen Feuerwehr der Taunusgemeinde Breithardt. Das Grün und Beige aus seiner Zeit bei der Polizei wurde mit Feuerwehrrot übermalt, das schmucke Blaulicht konnte bleiben. Aber man nahm die mittlere Sitzbank heraus, und baute an ihrer Stelle eine schwere Wasserpumpe ein. Er war also nun ein Pumpenfahrzeug geworden. Da es in Breithardt sicher nicht allzu oft brannte, führte er in dieser Zeit ein recht geruhsames Leben, fuhr nur wenige Kilometer, und wurde ganz ordentlich gepflegt.

Dennoch, der Zahn der Zeit nagte, und der bereits einmal ausgetauschte Motor wurde schwach, und im Bereich des seitlichen Einstiegs begannen der Boden und die Schwelle durchzurosten. Im Jahr 1974, nach insgesamt 15 Jahren Dienst, wurde er endgültig ausgemustert. Die Pumpe wurde ausgebaut, das Blaulicht abmontiert, und er wurde auf dem Schrottplatz von Breithardt abgestellt. Irgendwann würde er in die Schrottpresse kommen, und das war’s dann wohl ...


"Haben Autos
eine Seele ?"

"Renaissance einer
Schrottkarre"