WILU aktuell
Fit für die nächsten 50 Jahre

 

Bestandsaufnahme

Seit 1994 habe ich den WILU nicht mehr benutzt, und da er die meiste Zeit im Freien stand, war über die Jahre hinweg langsam und fast unbemerkt Wasser durch undichte Fenstergummis ins Innere eingedrungen. Auch das Aufsatzdach hatte undichte Stellen, und all das hatte den Rostfrass an vielen Stellen gefördert. Zudem hatte jemand die Scheinwerfer und die Aussenspiegel geklaut.

Ab dem Sommer 2003 stand er dann zwar, geschützt vor fremden Zugriff, auf einem eigens dafür angelegten Abstellplatz neben unserem Haus, doch der Rost nagte natürlich weiter.

2010 nahm ich mir das gute Stück vor, denn wenn auch eine Verschrottung für mich nicht in Frage kam, so war eine allmähliche Kompostierung auch keine Lösung.
 


 Selten, aber nicht unmöglich: Schnee am Mittelmeer


Sonne, Wind und Regen nagen an der Substanz












 

Ich machte erst einmal eine Bestandsaufnahme, und unterzog den WILU einer gründlichen Prüfung. Hierzu entfernte ich die Inneneinrichtung, sowie die Wand- und Bodenverkleidungen, und dabei kamen noch so einige bisher verdeckte Problemzonen ans Tageslicht.
 

 
 

 
 
 

 
 

 

Starke Rostschäden waren ringsum an den Dachrändern festzustellen, das Bodenblech war stark angegriffen, und auch der Boden in der Fahrerkabine wies zahlreiche Durchrostungen auf. Die Türen waren ebenfalls alle unten am Durchfaulen.

Der WILU musste gerettet werden, und das würde eine Menge Arbeit werden.

 


WILU wird noch einmal restauriert

Als erste Massnahme überdachte ich den Abstellplatz, so dass der WILU zwar luftig stand, aber vor Regen weitgehend geschützt war. Ich nahm mir vor, in der nächsten Zeit für den physischen Erhalt des Fahrzeuges zu sorgen, d.h. alle Roststellen gründlich zu sanieren.

Die dazu verwendete Werkzeugsammlung umfasste eine Flex mit Trenn- und Schleifscheiben, Blechscheren, Meissel, einen kräftigen Schraubstock, diverse Hämmer, eine kombinierte Loch- und Absetzzange, und das übliche Sortiment an Gripzangen, Rohrzangen, Schraubenziehern etc.
 

 

Die schadhaften Stellen wurden grossflächig entrostet, unter Einsatz der Flex mit Zopfbürste, und mit sonstigen mechanischen  Hilfsmitteln. Oftmals wendete ich dann zusätzlich noch einen chemischen Rostumwandler an. Stark angenagte Partien und solche mit Rostlöchern trennte ich rigoros heraus.
 

 


Im Prinzip hätte ich auf Repro-Bleche zurückgreifen können, entschied mich dann aber für die Eigenproduktion. Dadurch konnte ich genau dann, wann ich es brauchte, genau das Teil anfertigen, welches benötigt wurde. Drei Tafeln 0,8-mm-Blech habe ich dabei verarbeitet.

Rundungen trieb ich mit einem Kugelhammer in das Blech, Wölbungen gelangen durch Biegen um ein Rohr herum.

Natürlich kommen bei dieser rustikalen Vorgehensweise keine makellosen Formstücke heraus wie aus einer Presse, aber da man die Schweissüberlappungen sowieso sauber verspachteln muss, kann man bei dieser Gelegenheit auch weitere kleine Unebenheiten an dem Reparaturblech ausgleichen.

 

Angesichts der bevorstehenden umfangreichen Schweissarbeiten musste ein geeignetes Schweissgerät her. Ich informierte mich zum Thema Schutzgas-Schweissen, und entschied mich für ein Fülldraht-Schweissgerät "SG 120 A" der Firma Güde für 120 €.

Damit entfiel der Umstand mit den Gasflaschen, und mit Fülldraht schweisst es sich auch besser in windiger Umgebung, als mit dem herkömmlichen Schutzgas-Verfahren.

 

 

Bei den zu schweissenden Materialstärken bewährte sich das Gerät dann auch ausgezeichnet. Ich bereitete die Bleche mit einer Absetzzange vor, lochte sie mit einer Lochzange, und verschweisste sie dann überlappend durch die Löcher hindurch. Um späteren erneuten Rost zu verhindern, behandelte ich die Überlappungen vor dem Schweissen mit einem Schweissprimer.
 

 

Selbstverständlich erfolgte auch ein Anstrich mit Rostprimer. Im Unterbodenbereich dichtete ich die Überlappungsfuge zusätzlich mit einer elastischen Karosserie-Dichtmasse ab. Später sollen, nach gründlicher Reinigung, der Unterboden und die Innenseiten der Radkästen mit einer Schutzfarbe lackiert werden.

 

In Hohlräume sprühte ich das Kriechöl "Fluid Film" ein, dem man gute Langzeiteigenschaften nachsagt, und das hoffentlich dazu beitragen wird, für viele Jahre erneuten Rostbefall  zu verhindern.

Auf den nachstehenden Fotos habe ich einige Beispiele von Schäden und deren Reparatur dokumentiert.

Die Restauration in Bildern: 
Vorher und Nachher

Dach: Ecke rechts hinten


 


 


 


 

 

 

 

Dach:  rechte Seite


 

 

 


 


 

 

Beifahrertür:  oberer Holm


 


 

 

 

 

 

Trittstufe rechte Seite


 

 

 

 

 

 

 

 

 

B-Säule rechts unten, mit Scharnier


 

 

 
 


 

   
 

 

Frontschürze unten


 

 

 

 

 

 

Rechte Klapptür, Unterkante


 

 

 

 

 


 



 


 
 

Aussenhaut, linke Seite unten


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Radkasten, vorne links


 

 



 

 

 

 

Fahrerkabine, Boden links


 

 


 


 

 

 

Heute (2016) sind die Schweissarbeiten zum grössten Teil abgeschlossen, und die Aussenseite der Karosserie ist grundiert. Bleibt noch, wovor ich mich bis jetzt gedrückt habe: Reinigung und Sanierung des Unterbodens. Da ich nicht auch noch Wellblech in Heimarbeit herstellen wollte, liegen entsprechende Repro-Bodenbleche bereits bereit. Sind die auch noch eingebaut, und ist der ganze Boden gut gereinigt und grundiert, ist für den Erhalt des WILU erst einmal gesorgt.

Selbstverständlich lackiere ich ihn dann auch wieder grün-weiss, und dann geht's an die 2. Phase: Neue Gummiteile und sonstige Details, die ganze Fahrzeugtechnik, und am Schluss werde ich sicher wieder die runderneuerte Campingeinrichtung einbauen. Aber da der WILU micht mein einziger Lebenzweck ist, kann das noch eine kleine Weile dauern! Egal, das wird schon wieder!


 

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