Renaissance einer Schrottkarre
VII. Mehr Power, mehr Saft

Es war klar, dass wir mit dem altersschwachen Motor nicht auf die Reise gehen konnten, und so suchte ich nach einem geeigneten Ersatz.


Ich wurde in einer Zeitungsannonce fündig, in der jemand aus dem Raum Frankfurt einen gebrauchten Motor für 800 DM anbot. Mit 1500 cm³ und 44 PS war der zwar stärker als der jetzige (1200 cm³/30 PS), aber das konnte für meine Zwecke ja nur von Vorteil sein.


Am 9.7.76 kauften wir diesen Motor, und obwohl ich das nun zum ersten Male machte, gelang der Einbau ohne Probleme. Ich versah ihn auch gleich mit einer neuen Auspuffanlage.

Da dieser Motor komplett inklusive einer 12-Volt-Lichtmaschine war, beschloss ich, den ganzen Wagen von 6 auf 12 Volt umzurüsten. Auch hierbei waren wieder rein praktische Überlegungen ausschlaggebend. Also musste ich alle Lampen austauschen, auch die kleinen Kontrolleuchten im Tacho nicht vergessen. Ein 12-Volt-Anlasser musste her, ein 12-Volt-Blinkrelais, eine Zündspule, eine Hupe. All das war auf einem Schrottplatz preiswert zu finden.

Mit dem 12-V-Anlasser gab es Probleme mechanischer Art. Das vordere Wellenlager, welches im Getriebeflansch eingepresst war, hatte einen anderen Durchmesser. Ich liess daher aus Bronze eine passende Buchse drehen, und somit konnte auch dieses Hindernis überwunden werden.
 

Für den Scheibenwischermotor stellte ich einen Vorwiderstand mit Abgriff und Umschalter her, so dass ich ihn weiterhin benutzen konnte, und sogar zwei Geschwindigkeitsstufen hatte. Besagten Vorwiderstand wickelte ich aus einigen Metern Heizdraht, den ich einer alten Kaffeemaschine entnommen hatte.

Ein Kompressionstest zeigte, dass die Angabe des Vorbesitzers, der Motor sei erst 16.000 Km gelaufen, zumindest im Bereich des Möglichen war.

Inzwischen hatten wir auch einen grossen Dachgepäckträger besorgt und montiert, auf dem u.a. fünf Ersatzreifen und vier 20-Liter-Benzinkanister ihren Platz fanden.
 

Das herabklappbare Steinschlaggitter, das sich bereits im Jahr zuvor in Afghanistan an unserem Ford Escort bewährt hatte, konnte ich nach kleinen Anpassungsarbeiten ebenfalls an dem Gepäckträger befestigen.

Nun war alles bereit für die Abfahrt. Am 22. Juli 1976 starteten wir zu WILU's erster grosser Bewährungsprobe, zu einer langen und weiten Reise nach Ägypten, Libyen und Tunesien.
 


"Die letzte Hürde"

"WILU's Reisen"